Ein Tagebuch der Entwicklung Aus-die-Maus

Samstag 05. Juli 2014: (der Anfang vom Ende)
alkoholfrei seit 20 Tagen

“So ein Scheiß – Ich war gestern auf 2 Feiern. Alle haben getrunken. Ich konnte nicht darüber reden. Ich habe es nicht geschafft. Sie haben sich sicher gewundert, dass ich keinen Alkohol trinke und so still bin. Hab überhaupt nicht gewußt, was ich reden soll mit den Leuten. War sehr unentspannt, irgendwie depressiv. Dunkle Gedanken. Fühle mich schwach und kränklich. Meine Gedanken kreisen. Was ist wahr, was ist nicht wahr? Komische Bilder in meinem Kopf. Dunkle Wolken im Kopf. Muss ich bald sterben? Verdammt, was ist los mit mir? Als würde es bald zu Ende gehen. Das macht mich traurig. Ich habe Angst.”

Montag 07. Juli 2014:
alkoholfrei seit 22 Tagen

Ich glaub, ich habe die Grippe. Gestern Kopfweh bekommen beim Radfahren. Dachte, ich bin verspannt. Heute kann ich mich kaum bewegen, geschweige denn auf den Beinen halten. Licht tut weh. Sowas hatte ich ja noch nie. Bekomme ich mit meinen fast 39 Jahren jetzt plötzlich Migräneattacken? Mir ist so schlecht.”

Mittwoch 09. Juli 2014: (das Ende)
alkoholfrei seit 24 Tagen

“Diagnose Gehirnhautentzündung. Frage nicht, keine Ahnung. Es ist so schlimm geworden, dass ich die letzten Tage nicht mal mehr schlafen konnte vor lauter Schmerzen. Schmerzmittel der Hausärztin haben nicht mehr geholfen, also sind wir ins Spital.

Sie haben mir einen Kreuzstich gegeben, um Rückenmarksflüssigkeit zu testen. Schmerz lass nach, sag ich nur. Müde. Stechendes Kopfweh. Die Wirbelsäule ist wie ein einziger Schmerzstrang. Muss im Spital liegen bleiben und bekomme Infusionen. Sie wissen noch nicht, woher das kommt. Meine Schwester darf nicht mal in meine Nähe, man weiß noch nicht, ob ich ansteckend bin. Wegen ihrem Baby im Bauch. Das tut weh, obwohl ichs versteh. Sie kommt zumindest bis zur Türe. Bin dankbar und traurig zugleich. Fühle mich isoliert.”